ETF
Exchange Traded Funds (ETF) zählen zu den beliebtesten Investment-Sparplänen in Deutschland. Was sie können und was sie nicht können, erfahren bei uns.
Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist wörtlich übersetzt ein börsengehandelter Fonds. Das heißt, ETFs werden dauerhaft über die Börse gehandelt und nicht von einer Fondsgesellschaft abgewickelt. In den häufigsten Fällen bilden ETFs Indizes nach, wie z.B. den DAX in Deutschland oder den S&P 500 in den USA. In Deutschland nennt man diese Fondsart deswegen mittlerweile auch oft Indexfonds.
Genau wie bei aktiv gemanagten Fonds ist das angelegte Kapital bei Indexfonds Teil eines Sondervermögens. D.h. das Sondervermögen wird getrennt vom Vermögen der Investmentgesellschaft geführt und im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft nicht in deren Insolvenzmasse berücksichtigt. Somit ist das Emittentenrisiko (Ausfallrisiko) für den Anleger ausgeschlossen.
Die Investmentgesellschaften (Herausgeber der ETFs) haben dadurch einen großen Vorteil, denn durch den Verleih der Wertpapiere aus dem Sondervermögen können zusätzliche Erträge durch Leihgebühren erwirtschaftet werden. Auch hier bleibt das Anlegerrisiko gering, da solche Geschäfte in der Regel täglich ausgeglichen werden und durch Staatsanleihen besichert sind.
In der Regel handelt es sich bei ETFs um eine passive Anlagestrategie, da die Indexfonds nicht durch Fondsmanagern gesteuert werden. Man versucht, die Wertentwicklung anhand einer vorab definierten Benchmark, d.h. ein Aktienindizes wie beispielsweise der DAX oder DOW Jones, abzubilden. Basiert mein ETF also auf dem DAX und der DAX steigt, so steigt auch der Wert meines ETFs.
Um ETFs kaufen zu können, brauchen Sie ein Wertpapierdepot. Dies kann bei der eigenen Bank oder einer anderen Verwahrstelle sein. Hier bieten sich insbesondere Onlinedepots an, da die Kosten deutlich günstiger sind, als bei herkömmlichen Banken. Sie können dann die ETFs entweder direkt an der Börse oder im Direkthandel erwerben. Unseren Mandanten bieten wir auch die Möglichkeit von unserer indivduellen Vermögensverwaltung zu profitieren. Somit können Sie Ihre ETFs auch von unseren Experten verwalten lassen.
Genau wie bei Investmentfonds unterscheidet man zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Darüber hinaus wird noch zwischen physischen und synthetischen ETFs unterschieden. Hierbei geht es um die Abbildungsart, kurz gesagt, was sich tatsächlich hinter dem Indexfonds verbirgt.
Bei der Full-Replication-Methode werden sämtliche Bestandteile des Index mit ihrer jeweiligen Gewichtung (Prozentualer Anteil der Aktien) im Sondervermögen gehalten. Durch diese Methode ist der sogenannte Tracking Error (Abweichung vom Vergleichsindex) sehr gering. Das Problem an dieser Methode ist, dass sie ab gewissen Volumen an ihre Grenze stößt, weil umso mehr Titel ein Aktienindex aufweist, desto mehr Kosten für Transaktionen entstehen. Um dies zu vermeiden arbeiten ETFs in der Regel mit Samplingmethoden, indem Sie nur eine Teilmenge für das Sondervermögen erwerben. Hier werden Werte mit der höchsten Gewichtung und der höchsten Liquidität bevorzugt. Beim sogenannten optimized sampling hält der ETF nahezu alle Aktien, die im Vergleichsindex vertreten sind. Um weitere Einnahmen zu erzielen, werden die Wertpapiere am Kapitalmarkt gegen Besicherung und bei täglichem Ausgleich verliehen.
Bei synthetischen ETFs wird der Index über ein Tauschgeschäft (Total-Return-Swap) mit einer Bank nachgebildet. Der ETF schließt einen Vertrag mit einem Finanzinstitut ab, dass sich verpflichtet die Indexrendite gegen eine Gebühr gut zu schreiben. ETF-Anbieter und Bank gleichen eventuelle Differenzen in der Wertentwicklung regelmäßig aus. Durch diese Tauschgeschäfte können ETF-Anbieter die Entwicklung des Index einfach kostengünstiger nachbilden. In der Regel sind meist die Tauschgeschäfte durch Staatsanleihen besichert, die im Falle der Insolvenz der Bank zusammen mit dem Trägerportfolio des ETF-Anbieters liquidiert werden.
Von Privatanlegern werden physisch replizierende ETFs bevorzugt, weil sie risikoärmer erscheinen als synthetische ETFs. Hier kann ein Verlust dadurch entstehen, dass die Bank bereits einige Zeit vor der Insolvenz versäumt hat, die Höhe der Sicherheiten anzupassen.
Bei dieser Art von ETF werden die erzielten Dividenden (Gewinne) aus Aktien des Indexfonds zur Wiederanlage verwendet und nicht ausgeschüttet.
Hier werden Dividenden an die Anleger ausgeschüttet, eine Wertsteigerung kann nur durch Kursgewinne entstehen.
In den letzten Jahren ist das Volumen von ETFs stark gewachsen, da es sich um eine kosteneffiziente Investition handelt. Im Gegensatz zu Investmentfonds haben ETFs für Anleger deutlich geringere Verwaltungsgebühren, weil keine Kosten für ein Fondsmanagement anfallen. Des Weiteren beträgt der Ausgabeaufschlag nur bis zu 0,25 %, gegenüber bis zu 5 % bei aktiven Investmentfonds.
ETFs sind flexibel und liquide und schneiden oftmals besser als klassisch gemanagte Fonds ab, die meistens nur einmal täglich gehandelt werden. Der Verkauf von klassischen Fondsanteilen dauert einige Tage und können dann zu schlechteren Konditionen als geplant erfolgen. Bei ETFs sieht das anders aus: Hier garantieren Market Maker, dass sie börsenaktuell jederzeit kaufen und verkaufen können.
Im Gegensatz zu Investitionen in Einzelaktien („Stock-Picking“) bieten ETFs den Vorteil, dass konform der Anlagestrategie (z.B. in bestimmte Regionen oder Branchen zu investieren) ein kostengünstiges und diversifiziertes Investment zur Verfügung steht. Auf Grund der breiten Streuung erscheint es für den Anleger weniger risikoreich in einen Indexfonds als in Einzelaktien zu investieren.
In der Regel sind ETFs einfach aufgebaut und transparent. Die Anbieter müssen den Anlegern einen Verkaufsprospekt sowie eine Übersicht mit allen wesentlichen Anlegerinformationen zur Verfügung stellen. Hier befindet sich auch die wichtige Kennzahl, der Total Expense Ratio (TER), die Auskunft über die jährlichen Kosten gibt. Des Weiteren müssen die veröffentlichten Jahres- und Halbjahresberichte dem Anleger zugänglich gemacht werden.
ETFs bieten wie jedes andere Investment-Produkt auch Nachteile. Insbesondere wegen der geringen Liquidität der Anbieter und den Währungsrisiken gibt es Kritik an ETFs. Folgende Punkte sind in Bezug auf die Nachteile zu nennen:
Auch bei ETFs ist das Emittentenrisiko (Ausfallrisiko) wie bei aktiv gemangten Fonds aufgrund der Zugehörigkeit zum Sondervermögen nicht gegeben. Es bestehen aber sogenannte Marktpreisrisiken, die je nach Anlageklasse z.B. Aktienpreise, Rohstoffpreise oder Zinsänderungsrisiken zutreffen.
Solange wir uns in einem Bullenmarkt (steigende Kurse) befinden, weisen die meisten ETFs eine gute Performance auf. Kommt es jedoch zu einer Baisse oder einem Bärenmarkt (fallende Kurse), werden aktiv gemanagten Fonds interessanter. Es bietet sich immer an sein Anlagerisiko zu streuen, um bei Kursverlusten nicht seine Investitionen aufzulösen zu müssen.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx