Private Krankenversicherung
Die private Krankenversicherung (PKV) ist die leistungsstärkste Art der Gesundheitsabsicherung. Bei uns erfahren Sie alles über die Gestaltungsmöglichkeiten zu Ihrem Gesundheitsschutz.
Menschen, die sich nicht gesetzlich versichern müssen, können eine private Krankenversicherung (PKV) abschließen. Die PKV bietet in der Regel einen deutlich größeren Leistungsumfang als die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), kann aber dafür etwas teurer sein. Jedoch lässt sich gerade bei jungen Menschen mit einem hohen Einkommen auch viel Geld sparen mit einer privaten Krankenversicherung.
Die private Krankenversicherung arbeitet nach dem so genannten Kostenerstattungsprinzip. Für jede Leistung die ein Arzt erbringt, stellt er dem Versicherten eine Rechnung über die Behandlungskosten aus. Zunächst bezahlt der Versicherte die Rechnung beim Arzt direkt und reicht anschließend diese bei seiner Krankenversicherung ein. Nach Prüfung auf Höhe der Kosten und Art der Behandlung wird das Geld erstattet.
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird in der Regel das Sachleistungsprinzip angewandt. Der Versicherte geht zum Arzt und wird dort behandelt. Der Arzt rechnet die Kosten direkt mit der jeweiligen Krankenkasse ab. Hierbei werden nur die medizinisch notwendigen Behandlungen abgedeckt, wer mehr Leistung will, muss selber dafür aufkommen.
Krankenhausaufenthalte können schnell teuer werden, gerade bei einem längeren Aufenthalt kommen mehrere tausend Euro zustande. Hier muss der Versicherte i.d.R. keine Vorkasse leisten und die Leistungen werden direkt mit den privaten Krankenkassen abgerechnet.
Im Prinzip kann jeder eine private Krankenversicherung abschließen, der nicht gesetzlich pflichtversichert ist. Jeder Angestellter der über der Jahresentgeltbemessungsgrenze (2020: 62.550 Euro) verdient, kann sich privat versichern. Des Weiteren können Selbstständige, Freiberufler, Studenten und Beamte sich privat versichern.
Insbesondere für Beamte ist eine private Krankenversicherung sinnvoll. Durch die Übernahme von min. 50% durch den Dienstherr (Bund oder Land), zahlen Beamte nur die Hälfte ihres Eigenanteils an den Beiträgen.
Durch spezielle Studententarife mit guten Konditionen kann sich die PKV auch für Studenten lohnen. Nach dem Studium kann man sich entscheiden, ob man in der privaten Krankenversicherung bleiben will oder zurück in die GKV wechseln möchte.
Jeder sollte individuell prüfen, ob man sich privat versichern möchte. Ist die Entscheidung für den Eintritt in die PKV getroffen, ist es schwer, zurück zur GKV zu wechseln. Ab einem Alter von 55 Jahren ist dies fast unmöglich.
Es müssen mindestens die Leistungen der GKV erbracht werden, aber die meisten Tarife bieten weitaus bessere Leistungen an. Es werden nicht nur allgemeinärztliche Leistungen, sondern auch Behandlungen durch Fachärzte, übernommen. Je nach Ausgestaltung des Versicherungsschutzes und den darin enthaltenden Leistungen werden bis zu 100% der Kosten für Medikamente, Chefarztbehandlung, 2-Bett-Zimmer bei Krankenhausaufenthalt, alternative Heilmethoden oder Kostenübernahme beim Zahnarzt erstattet. Hier bietet die PKV einen echten Mehrwert im Gegensatz zur GKV.
Hier unterscheiden sich die beiden Krankenversicherungen deutlich. In der GKV zahlt jeder Versicherte 14,6 Prozent seines Bruttolohns zuzüglich des Zusatzbeitrags seines Versicherers. Bei Angestellten übernimmt der Arbeitgeber jeweils die Hälfte. Hier spielt es keine Rolle wie alt oder gesund die Versicherten sind, jeder bekommt Versicherungsschutz.
Das System der GKV funktioniert so, dass die Beiträge für alle Versicherten bestimmt sind. Es gibt keine Unterscheidung nach Alter oder Gesundheitszustand. Durch die Beiträge sollen die gesamten Kosten der medizinischen Versorgung gedeckt werden.
In der PKV beteiligt sich der Arbeitgeber bis zu 50 Prozent an den Beiträgen, aber maximal bis zu dem Betrag, der höchstens für die GKV gezahlt werden müsste. Darüber hinaus muss der Versicherte den höheren Beitrag selber tragen. Bei der PKV richtet sich der Beitrag nach Alter und Gesundheitszustand. Hier gilt: umso jünger und gesünder man beim Eintritt in die PKV ist, desto günstiger ist der Beitrag. Um die PKV auch im Alter bezahlbar zu machen, bilden die Versicherungen sogenannte Altersrückstellungen.
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, da hier sehr viele Faktoren eine Rolle spielen. Aber es gilt, umso jünger und gesünder man ist, desto günstiger ist der Beitrag, da noch genügend Zeit bleibt, um für den Ruhestand Altersrückstellungen aufzubauen. Daher kann sich ein Wechsel in die PKV insbesondere bei jungen Menschen finanziell lohnen. Des Weiteren spielt der Leistungsumfang eine große Rolle bei der Beitragsberechnung. Je höherwertiger der Versicherungsschutz ist, desto höher ist auch der Beitrag. Umso höher die Selbstbeteiligung, ähnlich wie in der Autoversicherung, desto geringer ist der Beitrag zur Krankenversicherung.
Quelle: Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
Fast alle private Krankenversicherungen bieten die Möglichkeit einer Beitragsrückerstattung an. Bleibt ein Versicherungsnehmer gesund und reicht für mindestens ein Jahr keine Rechnungen ein, so bekommt er einen Bonus in Form einer Rückerstattung. Daher lohnt es sich kleine Rechnungen selbst zu bezahlen, sofern die Rückerstattung höher ist als die gezahlten Rechnungen.
Auch hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Gerade die finanzielle Situation und die Familienplanung sollten berücksichtigt werden, da es die klassische Familienversicherung in der privaten Krankenversicherung nicht gibt. Ehepartner und Kinder müssen separat versichert werden. Wer sich über seine Finanzen keine Gedanken machen muss, ist in der privaten Krankenversicherung gut aufgehoben.
Selbstständige und Freiberufler sollten sich unbedingt mit der PKV auseinandersetzen, denn unabhängig vom Einkommen sind sie nicht gesetzlich pflichtversichert. Entweder Sie versichern sich privat oder werden freiwilliges Mitglied in die GKV. Die private Krankenversicherung ist attraktiv, weil Selbstständige in der gesetzlichen Krankenversicherung den kompletten Beitragssatz von 14,6 Prozent plus Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkasse alleine bezahlen müssen. In einem Angestelltenverhältnis, werden diese Kosten zu Hälfte vom Arbeitgeber übernommen.
Anders als bei anderen Versicherungen, sollte bei der Krankenversicherung auf die Leistungen geachtet werden und nicht nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Entscheidung für eine Krankenversicherung ist eine langfristige Entscheidung, und keine Versicherung die man regelmäßig wechseln sollte. Folgende Punkte sollten genau geprüft werden:
Wenn ein Versicherungsunternehmen verantwortungsvoll und erfolgreich wirtschaftet, gibt es keine großen Sprünge in der Beitragsentwicklung. Ein scharfer Blick in die Vergangenheit schafft hier Sicherheit für die Zukunft. Vor Beitragserhöhungen ist man nie geschützt. Wenn ein Unternehmen seine Beiträge in der Vergangenheit stabil halten konnte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dies so bleibt. Fragen Sie am besten einen Experten, wenn es um den richtigen Anbieter geht.
Eine gute Krankenversicherung bietet eine große Tarifauswahl. Damit bekommt man nicht nur den Tarif, der am besten zu einem passt, sondern Flexibilität, wenn man seinen Versicherungsschutz anpassen möchte. Tarifwechsel sind ohne größere Probleme möglich.
Eine Beitragsrückerstattung zeichnet eine gute private Krankenkasse ebenfalls aus. Die Grundbeiträge ohne Rückstellung ergeben sich aus den durchschnittlichen Kosten, die ein Versicherungsnehmer im entsprechenden Alter verursacht. Wenn der Versicherungsnehmer gesund bleibt, entstehen keine Kosten. Mit einer Beitragsrückerstattung werden Versicherte belohnt, die eine bestimmte Zeit lang keine Rechnungen eingereicht haben.
Die Servicequalität ist wichtig. Sollte kein Ansprechpartner in der Nähe sein, sollte es zumindest eine Hotline geben, die gut zu erreichen ist. Zur Servicequalität gehört auch die Abwicklung der Zahlungsabläufe. Rechnungen sollten schnell geprüft und die Beträge erstattet werden, und zwar ohne große Wartezeiten.
Auf die Leistungen soll natürlich eingegangen werden. Diese sollten so umfangreich wie möglich sein. Dabei sollten sie den individuellen Anforderungen entsprechen. Ein guter Anbieter sollte alles absichern, was einem persönlich wichtig ist. Zudem sollte der Anbieter noch andere Tarife im Angebot haben. Wenn dies der Fall ist, kann man seinen Versicherungsschutz später besser optimieren.
Bezüglich der Optimierung sollte ein Wechsel in einen höheren Tarif ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich sein. Ansonsten werden Verschlechterungen des Gesundheitszustandes, welche während der Versicherungszeit aufgetreten sind, in die Neuberechnung der Beiträge mit einbezogen.
Zunächst muss die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung gekündigt werden. Wenn die Mitgliedschaft mindestens 18 Monate dauerte, beträgt die Kündigungsfrist zwei Monate. Ausnahme: Erfolgt eine Erhöhung des Zusatzbeitrags besteht ein sofortiges Sonderkündigungsrecht.
Nach der Kündigung stellt man einen Antrag bei der privaten Krankenversicherung seiner Wahl. Sobald der Antrag angenommen wurde, wird die Kündigungsbestätigung der GKV an die PKV übermittelt. Dieser Schritt ist sehr wichtig, da die PKV der GKV mitteilen muss, dass sie nach Ablauf der Kündigungszeit für den Versicherten zuständig ist.
Bleibt diese Bestätigung aus, bzw. der Vertrag mit der PKV kommt nicht zu Stande, besteht kein Grund zur Sorge. Die Kündigung wird erst dann wirksam, wenn die PKV die GKV über die Annahme des Antrags und den Eingang der Kündigungsbestätigung informiert. Im schlimmsten Fall bleibt alles wie bisher, denn in Deutschland ist man nie nicht krankenversichert!
Die beste private Krankenversicherung gibt es nicht, sondern die am besten zu einem selbst passt. Der richtige Weg zur Krankenversicherung: Sie suchen sich einen unabhängigen Berater, der mit dem verschiedenen Krankenversicherer zusammenarbeitet und den gesamten Markt kennt. Ein guter Berater prüft den gewünschten Wechsel, begleitet diesen und entwickelt mit dem Mandanten eine Umsetzungsstrategie.